HDT/Vicat Allrounder für die komfortable Prüfung
In vielen Kunststoff-Anwendungsbereichen steigen die Anforderungen an thermische Belastbarkeit an. Ein wichtiger Wert für die Temperaturbeständigkeit von Kunststoffen ist die Wärmeformbeständigkeitstemperatur. Diese teilt sich weiter in die Vicat-Erweichungstemperatur und HDT-Formbeständigkeitstemperatur auf. In beiden Verfahren wird ein Ölbad mit einer definierten Aufheizrate erwärmt und bei einer durch die Norm festgelegten Durchbiegung bzw. Eindringtiefe die Temperatur aufgezeichnet.
Vicat (VST)
Der Eindringkörper wird auf die Kunststoff-Probe aufgesetzt und mit einem definierten Prüfgewicht belastet. Dann wird die Probe mit festgelegter Aufheizrate erwärmt. Die VST wird ermittelt, wenn die Nadel eine Eindringtiefe von 1 mm erreicht. Die ISO 306 und die ASTM D 1525 sind vom Prüfablauf her identisch.
Vicat Dry
Sobald der Heizblock die Starttemperatur erreicht hat, werden die Probekörper in die Messstationen eingelegt, das Gerät pneumatisch geschlossen und das in den Normen angegebene Prüfgewicht automatisch aufgelegt.
Nach Ablauf der Vortemperierung unter Einwirkung der Kraft werden die Wegsignale programmgesteuert auf Null gestellt und die Aufheizung des Heizblocks mit der vorher eingestellten Aufheizrate gestartet. Wenn die erforderliche Eindringung an allen Stationen erreicht ist, wird die Heizung abgeschaltet und der Versuch ist beendet.
Die Rückkühlung wird automatisch gestartet und die Probekörper können danach wieder entnommen werden.
HDT
Die Formbeständigkeitstemperatur HDT zeigt das relative Verhalten unterschiedlicher Materialarten unter Belastung bei erhöhter Temperatur. Sie wird an Materialien wie Thermoplasten, Hartgummi oder duroplastischen Laminaten bestimmt.
Für die Prüfung wird eine Probe in eine 3-Punkt-Biegevorrichtung eingelegt und mit dem Prüfgewicht belastet, das zur Erreichung der in der Norm vorgegebenen Biegespannung benötigt wird. Dann wird mit einer gleichmäßigen Aufheizrate von 120 K/h die Temperatur gesteigert. Ermittelt wird die Temperatur, bei der die Probe die in der Norm vorgegebene Durchbiegung erreicht.
Durchbiegung
Die Durchbiegung wird in der ASTM als absolute Durchbiegung von 0,25 mm vorgegeben,
die ISO-Normen definieren eine Zunahme der Biegedehnung von 0,2 %.
Auflageart
Von der Norm wird auch vorgegeben, wie die Probe auf die Auflager aufgelegt wird:
flachseitig (flatwise) oder schmalseitig (edgewise).
Biegespannung
Die Normen geben außerdem unterschiedliche Biegespannungen an:
Prüfgewicht
Ein genaues Vermessen der Proben vor der Prüfung oder die Verwendung exakt
identischer Proben ist also extrem wichtig für dieses Verfahren. Nur bei exakter
Einhaltung der Probendimensionen (±0,05 mm) ist die Nutzung des Standard
HDT-Gewichtssatzes sinnvoll. In allen anderen Fällen kommt der Universal-Gewichtssatz
zum Einsatz.