ProLine für standardisierte Prüfungen
Bei Laminaten mit spröder Matrix, z.B. aus Epoxydharz, wird die interlaminare Scherfestigkeit üblicherweise im Kurzbiegeversuch (SBS) ermittelt. Dabei wird die Tatsache ausgenutzt, dass in einem Biegeversuch immer auch Schubspannungen auftreten. Bei geringem Auflagerabstand im Vergleich zur Probekörperdicke sind die auftretenden Schubspannungen im Vergleich zu den durch das Biegemoment erzeugten Normalspannungen sehr groß. Auf diese Weise kann bei spröden Matrixwerkstoffen ein Schubspannungsbruch erzeugt werden, der die Messung der Scherfestigkeit ermöglicht.
Je nach Bruchart kann auf diese Weise die Schubfestigkeit des Matrixwerkstoffs oder die Güte der Faser-Matrix Anbindung charakterisiert werden.
Diese Prüfmethode ist relativ simpel in der Anwendung und erfordert ein einfaches Werkzeug, das über gute Ausrichtmöglichkeiten und einer exakten Mittenzentrierung des Biegestempels verfügt. Aus diesem Grund wird das Verfahren häufig zur Qualitätsüberwachung eingesetzt und eignet sich zum Vergleich von Werkstoffen.
Das Verfahren liefert jedoch nur scheinbare Schereigenschaften, da in der Nähe der Biegefinne üblicherweise Druckspannungsspitzen auftreten, die das gemessene Ergebnis beeinflussen.