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ASTM D624 Weiterreißversuch Gummi und Elastomere

Die ASTM D624 beschreibt Verfahren zur Bestimmung der Weiterreißfestigkeit bzw. des Weiterreißwiderstands von vulkanisiertem Gummi oder thermoplastischen Elastomeren. 

Die nachfolgenden Inhalte erklären die wesentlichen Aspekte. Für normgerechte Prüfungen nach ASTM D624 ist der Erwerb der vollständigen Norm jedoch zwingend erforderlich. Weitere Verfahren zur Ermittlung des Weiterreißwiderstands von Elastomeren wird in der ISO 34-1/-2 beschrieben.

In der ASTM D624 geht es nur um Verfahren zur Bestimmung der Weiterreißfestigkeit von Elastomeren. Die Ermittlung mechanischer Eigenschaften von Gummi im Zugversuch, wie Zugspannung, Zugfestigkeit und Bruchdehnung werden in der ISO 37, DIN 53504 und ASTM D412 beschrieben. 

Ziel & Einsatzbereich Probekörper Probenvorbereitung Versuchsdurchführung Prüfsysteme & Zubehör Automatisierung FAQ Beratung anfordern

ASTM D624 Ziel & Einsatzbereich

Durch die Anwendung der ASTM D624 wird gewährleistet, dass Prüfungen unabhängig vom jeweiligen Prüflabor reproduzierbar und vergleichbar sind. Die Norm definiert dazu die Anforderungen an Probengeometrie, Prüfgeschwindigkeit, Konditionierung sowie an die Auswertung der Ergebnisse.

Die Norm wird überall dort angewendet, wo Elastomere eingesetzt werden und mechanische Beanspruchung durch Risse ein kritisches Risiko darstellen, wie in der Automobil Industrie, bei Gummiherstellern oder Medizinprodukten. 

ASTM D624 Probekörper

Die ASTM D624 beschreibt fünf verschiedene Probekörper: 

Typ A
Typ B
Typ C
Typ T
Typ CP

Die Abmessungen der einzelnen Probekörper sind in der Norm genau definiert. 

ASTM D624 Probenvorbereitung

Die Probekörper sind aus geformten Prüfkörperplatten mit einer Dicke von 2,3 ± 1,0 mm (0,09 ± 0,04 in.) zu stanzen, wobei die Fräsrichtung oder Fließrichtung deutlich gekennzeichnet sein muss. Sie müssen mit einem einzigen Hub (von Hand oder maschinell) ausgestanzt werden, um glatte Schnittflächen zu gewährleisten. 

Die Probekörper müssen mit festgelegten Geräten auf die in der Norm angegebene Tiefe eingeschnitten oder eingekerbt werden.

Versuchsdurchführung

Der Probekörper wird so in die Probenhalter der Prüfmaschine eingelegt, dass er über seine gesamte Länge gleichmäßig beansprucht und ein Verrutschen verhindert wird. Die Maschine wird gestartet und bei konstanter Geschwindigkeit gehalten bis der Probekörper vollständig reißt. 

Bei Probekörpern des Typs A, B oder C beträgt die empfohlene Geschwindigkeit 500 ± 50 mm/min (20 ± 2,0 in/min) und 50 ± 5 mm/min (2 ± 0,2 in/min) bei Typ T und CP. Für Typ A, B oder C wird die maximale Kraft ermittelt, bei Typ T oder CP wird ein Streifendiagramm oder eine kontinuierliche Aufzeichnung der Kraft während des gesamten Reißvorgangs aufgezeichnet. 

ASTM D624 Prüfsysteme

Für die Prüfung nach ASTM D624 ist die Erfassung der Dehnung der Probe entscheidend. Damit die Verlängerung bis zum Bruch zuverlässig aufgezeichnet werden kann, muss sowohl der Fahrweg der Traverse lang genug als auch der Lastrahmen entsprechend hoch ausgelegt sein. ZwickRoell bietet dafür die passenden Universalprüfmaschinen:

  • zwickiLine – platzsparende Lösung für kleine Prüfkräfte bis 5 kN und mit einem Prüfbereich bis zu 1365 mm
  • ProLine - für normgerechte Prüfungen und einfache Anwendungen mit einem Prüfbereich von 1050 mm bis 1450 mm
  • AllroundLine - anpassbar und vielseitig mit einem Prüfbereich von 1030 mm bis 2560 mm

Probenhalter für Prüfungen nach ASTM D624

Die Prüfmaschine muss mit Probenhaltern ausgestattet sein, die sich automatisch festziehen und einen gleichmäßigen Druck auf die Klemmflächen ausüben und gleichzeitig ein Verrutschen der Probe verhindern. Für die meisten Proben sind pneumatische Probenhalter mit konstantem Druck ausreichend. 

Beim pneumatischen Probenhalter von ZwickRoell wird die Klemmkraft durch pneumatische Aktuatoren erzeugt. Er kann mit einer Hand- oder Fußsteuerung betätigt werden. Eine von der Zugkraft unabhängige Klemmkraft sorgt für eine konstante Prüfgeschwindigkeit während des gesamten Prüfablaufs. Für die Prüfung nach ASTM D624 können auch Schraub-Probenhalter oder Zangen-Probenhalter verwendet werden.

Extensometer für die Prüfung nach ASTM D624

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Automatisierte Zugversuche nach ASTM D624

Zugversuche an Gummi und Elastomeren nach ASTM D624 können auch automatisiert, das heißt mit vollautomatischer Probenzuführung durchgeführt werden. Ein automatisiertes Prüfsystem kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn viele Proben geprüft werden müssen oder wenn Bedienereinflüsse ausgeschlossen werden sollen. Handtemperatur oder Handfeuchtigkeit, aber auch ungenaues oder schräges Positionieren der Probe in den Probenhaltern können die Prüfergebnisse beeinträchtigen.

  • Bei großen Probenserien empfehlen unsere Experten das kompakte Roboter-Prüfsystem roboTest L. Es kann Zugversuche an bis zu 350 Proben autonom durchführen und 24/7 eingesetzt werden. Ein im System integriertes Dickenmessgerät misst die Probendicke genau und vergleichbar.  
  • Das Roboter-Prüfsystem roboTest R ist komplexer und erlaubt die zusätzliche Einbindung weiterer Geräte wie beispielsweise eine Probenmarkierstation oder eine Temperaturkammer zur exakten Temperierung der Proben.  
  • Zur Vermeidung von Bedienereinflüssen auch bei kleinen Probenserien hat ZwickRoell das Prüfsystem ALEX im Programm: einfach, kompakt und preisgünstig kann es bereits ab einer Seriengröße von 10 Proben eingesetzt werden.
Fahrenholz
Helmut Fahrenholz

Global Industry Manager Kunststoffe & Gummi – ZwickRoell GmbH & Co. KG

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Downloads

Name Typ Größe Download
  • Produktbroschüre: Prüfmaschinen und Prüfsysteme für Kunststoffe und Gummi PDF 9 MB
  • Produktinformation: lightXtens: berührungslos, einfach und vollautomatisch hochdehnbare Materialien prüfen PDF 886 KB
  • Produktinformation: videoXtens 1-270 P PDF 1 MB
  • Produktinformation: multiXtens II HP Extensometer PDF 1 MB
  • Produktinformation: Roboter-Prüfsystem 'roboTest L' (Linear) für Kunststoffe PDF 71 KB
  • Produktinformation: Roboter-Prüfsystem ‘roboTest R’ (Polar) für Kunststoffe PDF 86 KB
  • Produktinformation: ALEX - The automated lab expert PDF 308 KB

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Häufig gestellte Fragen zur ASTM D624

Die ASTM D624 legt Verfahren zur Bestimmung des Weiterreißwiderstands von vulkanisiertem Gummi und thermoplastischen Elastomeren fest. Dabei werden fünf verschiedene Probekörperformen beschrieben. Bei der Prüfung werden die Probekörper eingespannt und unter Zugbelastung geprüft, bis der Probekörper gerissen ist. 

Die ASTM D624 arbeitet mit fünf definierten Probengeometrien (Typ A–E) und ist stärker auf die US-amerikanische Praxis ausgerichtet. Die ISO 34-1 bietet mehrere Probenformen (z. B. Streifen-, Winkel- und bogenförmige Probekörper), um unterschiedliche Beanspruchungssituationen abzubilden. Die ISO 34-2 beschreibt die Bestimmung des Weiterreißwiderstands von Delft-Probekörpern. Die Ergebnisse der Prüfungen sind nicht direkt vergleichbar, da Probekörper und Prüfbedingungen unterschiedlich sind.

Der Weiterreißwiderstand nach ASTM D624 (Typ A, B, C) ist die zum Aufreißen eines festgelegten Probekörpers benötigte maximale Kraft, geteilt durch die Dicke des Probekörpers. Bei den Probekörpern Typ T und CP ist der Weiterreißwiderstand die mittlere oder mediane Kraft, die erforderlich ist, um einen Riss in einem Prüfstück zu erzeugen, geteilt durch die Dicke des Prüfstücks.

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