ISO 34 Weiterreißversuch Gummi und Elastomere
Die ISO 34-1/-2 beschreiben Verfahren zur Bestimmung der Weiterreißfestigkeit bzw. des Weiterreißwiderstands verschiedener Prüfkörper (Hosen- bzw. Streifenprobekörper, Winkelprobekörper, bogenförmige Probekörper, Delft-Probekörper) aus vulkanisierten oder thermoplastischem Elastomeren.
Die nachfolgenden Inhalte erklären die wesentlichen Aspekte. Für normgerechte Prüfungen nach ISO 34-1 und ISO 34-2 ist der Erwerb der vollständigen Norm jedoch zwingend erforderlich. Weitere Verfahren zur Ermittlung der Weiterreißfestigkeit von Elastomeren wird in der ASTM D624 beschrieben.
In der ISO 34 geht es nur um Verfahren zur Prüfung des Weiterreißwiderstands von Elastomeren. Die Ermittlung mechanischer Eigenschaften von Gummi im Zugversuch, wie Zugspannung, Zugfestigkeit und Bruchdehnung werden in der ISO 37, DIN 53504 und ASTM D412 beschrieben.
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ISO 34 Ziel & Einsatzbereich
Die Anwendung der ISO 34 stellt sicher, dass Prüfungen laborunabhängig reproduzierbar und vergleichbar durchgeführt werden können. Die Norm definiert dazu die Anforderungen an Probengeometrie, Prüfgeschwindigkeit, Konditionierung sowie an die Auswertung der Ergebnisse.
Die Normen werden überall dort angewendet, wo Elastomere eingesetzt werden und mechanische Beanspruchung durch Risse ein kritisches Risiko darstellen, wie in der Automobil Industrie, bei Gummiherstellern oder Medizinprodukten.
ISO 34-1/-2 Probekörper
| ISO 34-1 | ISO 34-2 | |
|---|---|---|
![]() | Hosen-/Streifenprobekörper | ./. |
![]() | Winkelprobekörper | ./. |
![]() | bogenförmiger Probekörper | ./. |
![]() | ./. | Delft Probekörper |
Die Abmessungen der einzelnen Probekörper sind in den Normen genau definiert. Die Verwendung eines Streifenprobekörpers wird in der ISO 34-1 bevorzugt.
ISO 34-1/-2 Probenvorbereitung
Die Probekörper nach ISO 34-1/-2 müssen aus einer gleichmäßig dicken Elastomerplatte mit einer Dicke von 2,0 mm ± 0,2 mm geschnitten werden. Die zur Herstellung der Probekörper verwendete Stanzform muss die in der Norm angegebenen Maßen entsprechen. Die Probekörper müssen mit einem einzigen Hub der Presse durch Stanzen aus der Platte ausgeschnitten werden.
Die ISO 34-1 beschreibt vier Verfahren:
- Verfahren A: Verwendung eines Streifenprobekörpers
- Verfahren B, Verfahrensweise a: Verwendung eines Winkelprobekörpers ohne Einkerbung
- Verfahren B, Verfahrensweise b: Verwendung eines Winkelprobekörpers mit Einkerbung
- Verfahren C: Verwendung eines bogenförmigen Probekörpers
Je nach Verfahren müssen die Probekörper mit festgelegten Geräten auf die in den Normen angegebene Tiefe eingeschnitten oder eingekerbt werden.
Versuchsdurchführung
ISO 34-1: Der Probekörper wird in die Prüfmaschine eingespannt und mit einer Trenngeschwindigkeit von 500 mm/min ± 50 mm/min bei winkel- und bogenförmigen Probekörpern und 100 mm/min ± 10 mm/min bei Streifenprobekörpern gestreckt, bis der Probekörper reißt. Bei Winkelprobekörper und bogenförmigem Probekörper ist die maximale Kraft aufzuzeichnen, beim Streifenprobekörper der gesamte Kraftverlauf während des Weiterreißens.
ISO 34-2: Der Probekörper wird so in der Prüfmaschine befestigt, dass die freie Länge zwischen den Kontaktpunkten der Klemmen am Prüfstück 30 mm beträgt, d. h. dass jede Klemme 15 mm vom Schlitz entfernt ist. Der Probekörper wird so lange gedehnt, bis er vollständig durchgerissen ist. Die maximale Kraft, die während des Reißens erreicht wurde, wird aufgezeichnet.
ISO 34-1/-2 Prüfsysteme
Für die Prüfung nach ISO 34 ist die Erfassung der Dehnung der Probe entscheidend. Damit die Verlängerung bis zum Bruch zuverlässig aufgezeichnet werden kann, muss sowohl der Fahrweg der Traverse lang genug als auch der Lastrahmen entsprechend hoch ausgelegt sein. ZwickRoell bietet dafür die passenden Universalprüfmaschinen:
- zwickiLine – platzsparende Lösung für kleine Prüfkräfte bis 5 kN und mit einem Prüfbereich bis zu 1365 mm
- ProLine - für normgerechte Prüfungen und einfache Anwendungen mit einem Prüfbereich von 1050 mm bis 1450 mm
- AllroundLine - anpassbar und vielseitig mit einem Prüfbereich von 1030 mm bis 2560 mm
Probenhalter für Prüfungen nach ISO 34
Nach ISO 34-1 muss die Prüfmaschine mit Probenhaltern ausgestattet sein, die bei ansteigender Zugkraft automatisch anziehen und einen gleichmäßigen Druck auf die gedehnten Enden des Probekörpers ausüben. Der Probekörper muss symmetrisch und in der Achse der Zugrichtung in die Probenhalter eingespannt werden können. Die ISO 34-2 schreibt keine bestimmten Probenhalter vor. Für die Prüfung nach ISO 34-1/-2 können pneumatische Probenhalter, Schraub-Probenhalter oder Zangen-Probenhalter verwendet werden.
Beim pneumatischen Probenhalter von ZwickRoell wird die Klemmkraft durch pneumatische Aktuatoren erzeugt. Er kann mit einer Hand- oder Fußsteuerung betätigt werden. Eine von der Zugkraft unabhängige Klemmkraft sorgt für eine konstante Prüfgeschwindigkeit während des gesamten Prüfablaufs.
Extensometer für die Prüfung nach ISO 34
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Automatisierte Zugversuche nach ISO 34
Zugversuche an Gummi und Elastomeren nach ISO 34 können auch automatisiert, das heißt mit vollautomatischer Probenzuführung durchgeführt werden. Ein automatisiertes Prüfsystem kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn viele Proben geprüft werden müssen oder wenn Bedienereinflüsse ausgeschlossen werden sollen. Handtemperatur oder Handfeuchtigkeit, aber auch ungenaues oder schräges Positionieren der Probe in den Probenhaltern können die Prüfergebnisse beeinträchtigen.
- Bei großen Probenserien empfehlen unsere Experten das kompakte Roboter-Prüfsystem roboTest L. Es kann Zugversuche an bis zu 350 Proben autonom durchführen und 24/7 eingesetzt werden. Ein im System integriertes Dickenmessgerät misst die Probendicke genau und vergleichbar.
- Das Roboter-Prüfsystem roboTest R ist komplexer und erlaubt die zusätzliche Einbindung weiterer Geräte wie beispielsweise eine Probenmarkierstation oder eine Temperaturkammer zur exakten Temperierung der Proben.
- Zur Vermeidung von Bedienereinflüssen auch bei kleinen Probenserien hat ZwickRoell das Prüfsystem ALEX im Programm: einfach, kompakt und preisgünstig kann es bereits ab einer Seriengröße von 10 Proben eingesetzt werden.
Downloads
- Produktbroschüre: Prüfmaschinen und Prüfsysteme für Kunststoffe und Gummi PDF 9 MB
- Produktinformation: lightXtens: berührungslos, einfach und vollautomatisch hochdehnbare Materialien prüfen PDF 886 KB
- Produktinformation: videoXtens 1-270 P PDF 1 MB
- Produktinformation: multiXtens II HP Extensometer PDF 1 MB
- Produktinformation: Roboter-Prüfsystem 'roboTest L' (Linear) für Kunststoffe PDF 71 KB
- Produktinformation: Roboter-Prüfsystem ‘roboTest R’ (Polar) für Kunststoffe PDF 86 KB
- Produktinformation: ALEX - The automated lab expert PDF 308 KB
Häufig gestellte Fragen zur ISO 34-1/-2
Die ISO 34-1 und ISO 34-2 legen Verfahren zur Bestimmung des Weiterreißwiderstands von Elastomeren und thermoplastischen Elastomeren fest. Dazu werden genormte Probekörper (Streifenprobekörper, Winkelprobekörper, bogenförmige Probekörper, Delft-Probekörper) eingespannt und unter Zugbelastung geprüft, bis der Probekörper gerissen ist.
Die ISO 34-1 bietet mehrere Probenformen (z. B. Streifen-, Winkel- und bogenförmige Probekörper), um unterschiedliche Beanspruchungssituationen abzubilden. Die ISO 34-2 beschreibt die Bestimmung der Weiterreißfestigkeit von Delft-Probekörpern. Die ASTM D624 arbeitet mit fünf definierten Probengeometrien (Typ A–E) und ist stärker auf die US-amerikanische Praxis ausgerichtet. Die Ergebnisse der Prüfungen sind nicht direkt vergleichbar, da Probekörper und Prüfbedingungen unterschiedlich sind.
Der Weiterreißwiderstand nach ISO 34-1 ist bei einer Streifenprobe der Median der Kraft, die erforderlich ist, um einen Einschnitt in einem festgelegten Probekörper durch Reißen zu vergrößern, dividiert durch die Dicke des Probekörpers. Bei einer Winkelprobe ist der Weiterreißwiderstand die zum Aufreißen bzw. Auseinanderreißen des Einschnitts eines festgelegten Probekörpers benötigte maximale Kraft, geteilt durch die Dicke des Probekörpers.
Bei der ISO 34-2 wird der Weiterreißwiderstand berechnet, indem die beim Weiterreißen der Delft-Probe gemessene maximale Kraft mit dem festen Normfaktor 8 multipliziert und durch die tatsächliche Breite neben dem Schlitz und die Dicke der Probe geteilt wird.




